Wilhelm Leo Seite 5

In Dürrmenz angekommen besuchte er die Adlerwirtschaft unauffällig und kurz, nachdem er nur für einen Augenblick die Wirtin zu Gesicht bekam. Unterhalten hat sich mit ihm nur die Mutter der Wirtin, eine ganz kleine, dicke, aber lebhafte Frau, die nachherige Urgroßmutter Stiess.

Beim zweiten Besuch, etwa 4 Wochen später, war der Großvater gar nicht befriedigt über das Aussehen der Brauerei; mit der Wirtin konnte er aber einige Worte wechseln. Sie frug ihn unter anderem, wo er zu Hause sei. Es kam dann ein weiterer Gast in die Wirtsstube, ein Schlossermeister namens Speidel. Der setzte sich zu ihm und wurde nachdem die Wirtin wieder einen Augenblick verschwunden war, über die Verhältnisse im Adler ausgefragt. Die Antwort lautete in jeder Hinsicht günstig.

Mein Großvater rückte daraufhin auch heraus und sagte, dass er Bierbrauer sei und die Brauerei wieder einen tüchtigen Fach- und die Wirtin einen Ehemann haben sollte. Dann wurde mit Speidel noch vereinbart, dass, wenn er, Leo, fort sei, die Witwe den Zweck und die Absicht seines Besuchs von dem Meister erfahren sollte.

Dies geschah!

Die spätere Großmutter war aber mit der Vermittlung dieser Art, weil ihr der Vermittler nicht sympathisch war, gar nicht einig.

Sie war deshalb beim dritten und vierten Besuch sehr kurz angebunden. Dieses schreckte aber den Großvater nicht zurück, denn nach ganz kurzer Zeit kam er wieder, um wenigstens zu erfahren, ob Absicht bestehe wieder einen Bierbrauer zu heiraten. Eine positive Antwort konnte der Großvater aber nicht bekommen und war darüber sehr ungehalten. Und seinem Unmut machte er dadurch Luft, dass er dem, ihm auf einen gewissen Ort nachgefolgte Speidel, so laut sagte, dass die Frau es in der Küche hören musste:

„Wenn ich das nächste Mal wieder nichts definitives höre, komme ich nicht mehr.“

Dies scheint bei der Großmutter Eindruck gemacht zu haben, denn beim nächsten Besuch erklärte sie sich auf die Fragen wegen Wiederverheiratung und Inbetriebnahme der Brauerei bereit, beidem näherzutreten.  Bezüglich ersterem müsse sie allerdings nochmal mit sich zu Rate gehen und eventuell Erkundigungen einholen.

Der Großvater war damit einverstanden und schilderte aber bevor er schied, seine persönlichen und familiären Verhältnisse aufs genaueste und sprach noch weiter davon, dass nur ein ganz tüchtiger Mann im Stande sei, die etwas

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